Als die Gemeinde Hambergen im März 2000 der Nabu-Gruppe Hambergen eine 1,3 ha große Wiese zur weiteren Nutzung überließ, beschloss der damalige Vorstand unter der Führung von Jürgen Röper, darauf eine Streuobstwiese anzulegen. Wohlwissend, dass dieses mit einer intensiven Betreuung und viel Arbeit verbunden sein würde, hatte die Anlage einer Obstwiese erste Priorität.
Obstbaumwiesen sind wichtige Lebensräume für Flora und Fauna, sie sind artenreiche Kulturlandschaften, Entspannung und Erholung für den Mensch, interessant und lehrreich für Kinder, die auch gern den Äpfel pflücken und verzehren oder den ausgepressten köstlichen Saft des Obstes trinken.
Der Obstbaumbestand ist zudem Vorlage für private Umsetzungsmöglichkeiten. Ruhebänke laden zum Verweilen ein, sie vermitteln optisch und mental entspannende Eindrücke.
Der Obstbestand der NABU-Wiese sollte gleich zu Beginn vorzugsweise aus Beständen alter Sorten bestehen. Mit den 60 eingesetzten Obstbäumen, teilweise von der Bevölkerung gespendet, bekam die Wiese dann auch ein entsprechendes Profil.
Weiter wurde beschlossen, die Beweidung mit Schafen als ein wichtiges Element der Wiese einzusetzen.
Viele unserer Bäume tragen Schilder wie diese, auf denen die wichtigsten Infos über den Baum zu lesen sind.
Alte Brunnenringe gaben Hinweise auf vorhandene Quellen, was zur Anlage von 2 Teichen führte, die zunächst der Bewässerung der angelegten Obstkultur dienten.
Die 2014 eingebrachte Drainage verhindert dagegen weitere baumschädliche Vernässungen vor allem in den unteren Bereichen.
Mehrfach im Jahr stattfindende Gruppeneinsätze sicherten zunächst die reichlich anfallenden Arbeiten auf der Wiese.
Nachfolgend wurden Projektbetreuer eingesetzt, die mit fast täglich stattfinden Arbeitseinsätzen, unterstützt durch angesetzte Gruppeneinsätze, die anfallenden Arbeiten verrichteten.
Zur Entlastung des Teams finden im Jahr 2 bis 3 Gruppeneinsätze statt. Die Einsätze mit anschließendem Mittagessen sind auch Gelegenheit, sich näher kennenzulernen und untereinander auszutauschen - sie sind sehr beliebt.
Pionier der ersten Stunden, der als Projektbetreuer diese Aufgabe oft im Alleingang bewältigte, ist in dieser Zeit zum Experten des Obstwiesenbestandes geworden. Er ist heute noch omnipräsent und unterstützt mit seiner Erfahrung laufende Arbeiten mit Rat und Tat.
Im Rahmen der Führung einer Jugendgruppe stellte Wolfgang die Elemente der Wiese vor - die biologischen Bausteine einer Streuobstwiese. Erst ein Ineinandergreifen dieser Bausteine erfülle ihre optimale Funktionalität.
Auf der Nabu-Wiese sind diese Bedingungen gegeben, was leicht nachzuvollziehen und im Folgenden dargestellt ist.
ist Obstbaumexperte und Betreuer des Obstbaumbestandes mit derzeit über 60 Bäumen, sorgt mit seinen Mitstreitern, Matthias Moritz und Francine Fromme für pflegegerechte Erziehungs- und Erhaltungsschnitte der Bäume. Die Arbeit, sehr intensiv und aufwendig, ist laufend fällig.
Das Wiesenteam ist seit nunmehr fast 3 Jahren in wöchentlichen Einsätzen auf der Wiese aktiv.
Gunther Bernau, Siegfried Arndt, Wilhelm Geils und Gerold Wieting kümmerten sich anfangs um sämtlich anfallende Arbeiten; in Absprache mit Kurt Erfurt auch um die Obstbaumpflege, wie dem Verbiss-Schutz.
Teichpflege, Wiesenschnitt, Schaffung von Blühstreifen, Umrandungspflege, Zaunschutz u.v. mehr, es war genug zu tun.
Das Team verwaltet auch den Geräte- und Maschinenbestand, sowie die Garage am alten Rathaus, die als Gerätelager genutzt wird.
Siefried Arndt und Gunther Bernau sind nicht mehr dabei; Hans-Joachim „Kalli“ ist hinzugekommen, der sich sehr engagiert in die für ihn neue Aufgabe einarbeitet. Die Einsätze des Teams finden aktuell wöchentlich, bei Bedarf auch darüber hinaus statt.
Alles, was es auf der Wiese gibt, hat seinen Sinn und ist ein System, das zusammenspielt.
hält das Gras kurz, was die Nahrungssuche vom Boden begünstigt. Die Vögel z. B. würden bei hohen
Gräsern nichts finden. Spechte, Stare, Mäusebussard und auch kleinere Singvögel brauchen kurzgrasige Beutebedingungen.
Der Mäusebussard kann von seinen Ansitzpfählen (Julen) weite Flächen der Streuobstwiese übersehen.
Er hält Ausschau nach der Wühlmaus, dem Obstbaumschädling schlechthin.
Die Besitzerin der Romanov-Schafe, Katja Barz, organisiert eine flächendeckende Beweidung bis in den späten Herbst hinein. Der Schafskot zieht u.a. Insekten an, die von Beutegreifern, den Vögeln, aufgenommen werden. Er fördert zudem den Graswuchs, wovon wiederum die Schafe profitieren.
Vögel halten die Obstbäume frei von Schädlingen, wie Raupen, Blattläuse, Apfelwickler, Blütenstecher u.a.
Die tierischen Schädlinge enthalten die für die Aufzucht der Jungvögel notwendigen Eiweiße;
eingesetzte Nisthilfen werden von der Gruppe Technik betreut.
übernehmen die Bestäubung von Obstbaumblüten, die Voraussetzung einer guten Obsternte. Eigens zu diesem Zweck wurde ein großes Insektenhotel angefertigt.
Die Wildbienen leben solitär, also einzeln. Die Biene selbst ist für ihren Nachwuchs zuständig. Gegenständlich kann das am Wildbienenhotel beobachtet werden, wo in verschieden großen Röhrchen bereits reichlich angelegte Bruten ausgemacht werden können.
Das Hotel wurde bereits 2002 nach Vorlage der NABU-Gruppe von der Sozialwerkstatt Osterholz gebaut. Wolfgang Thiel versah das Insekten-hotel mit einem schützenden und attraktiven Reetdach – ebenfalls kostenlos.
Honigbienen
dagegen leben in Völkern, eine Königin sorgt in einem eigens dafür entwickelten Kasten, auch Beute genannt, für den Nachwuchs, der vom Bienenvolk mit Nektar versorgt wird.
Seit 10 Jahren betreuen Imkerinnen die auf der angrenzenden Wiese eingesetzten Bienenkästen, die zunächst von Claudia Jäger, aktuell von Marianne Zumkeller betreut werden.
Hummeln
sind jahreszeitliche Frühaufsteher, die ersten Bienen auf der Suche nach Nahrung; die von Wolfgang angelegte und erweiterte Hummelwiese bietet dafür fast ganzjährig einen reichlich gedeckten Tisch.
Die Hummel gilt als gefährdet – ein Grund mehr, sich in besonderer Weise um sie zu kümmern.
Die Hummelwiese
Ist ein von Wolfgang Vogel angelegtes Blumenbeet, ein wahrer Blütenhotspot und Hingucker schlechthin.
Gunther Bernau, Waltraud und Wilfried Preuße erweiterten in der Folge den Pflanzbereich, um eine fast ganzjährige Blütenkultur verfügbar zu machen.
Das Blumen und Blütenparadies ist gegen Wildschäden vom Wiesenteam gesichert worden
Die Blütenvielfalt wird ergänzt durch angelegte Blühstreifen an der Teichumrandung.
Des Weiteren sind es insektenfreundliche Bäume und Sträucher, wie z.B. die Kornelkirsche, Weidenkätzchen in der Projektumrandung, die den Bienen zur Verfügung stehen.
Eine von den Hamberger Landfrauen 2018 gestiftete Winterlinde, ein sogenannter Bienenbaum, ist zudem eine sehr gute Ergänzung des Blütenspektrums.
Die Anlage beider Teiche durch die Fa. Wellbrock hatte zum Ziel, Fröschen, Molchen, Libellen, Ringelnattern und Wasserinsekten einen geeigneten Lebensraum verfügbar zu machen, zudem nutzen Vögel und Rehwild das Teichgewässer als Trinkquelle.
ergänzen die Vielfalt an Lebensräumen auf der Streuobstwiese.
Die Streuobstwiese des Nabu Hambergen hat einen bedeutenden Stellenwert, dem die Nabu-Gruppe auch weiterhin gerecht werden möchte, auch wenn das mit hohen Arbeitseinsätzen verbunden ist.
Bericht: Vorstand NABU-Hambergen 2020
Bilder: Dietmar Wonneberger, Gerold Wieting, Frank Martin