Das geht einem schon manchmal durch den Kopf, wenn man alljährlich auszieht, um Birken und Kiefern mit unseren SchülerInnen auszureißen…
Denn wenn man einmal das gesamte Heilsmoor entkusselt hat und an einem Ende fertig ist, kann man am anderen wieder anfangen.
Das Heilsmoor leidet an Wasserarmut, hervorgerufen durch viele Abflussgräben, die in den vergangenen Jahrhunderten gezogen wurden, um Weide- und Ackerland zu gewinnen.
Hauptverursacher sind der Lauwiesengraben und seine Zuflüsse.
Solange dieses Problem nicht gelöst war, kämpften wir wirklich „gegen Windmühlen“ und konnten bestenfalls einen Status Quo erreichen – die weitere Verwaldung des Gebietes aufzuhalten.
Im März 2019 ein entscheidender Schritt: Das Naturschutzamt des Landkreises Osterholz hatte genug finanzielle Mittel zur Verfügung. Eine Firma wurde beauftragt, entlang des Lauwiesengrabens acht Spundwände zu errichten und damit den Wasserabfluss Stück für Stück auf mehreren Stufen zu bremsen (à siehe Fotos). Und die zuständigen Mitarbeiter überlegen bereits, wie man den Wasserabfluss weiter reduzieren kann…
Mit den acht Spundwänden ist das Problem noch nicht gelöst, aber ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung getan. In einigen Bereichen ist jetzt – einige Monate nach der Baumaßnahme - tatsächlich ein leicht erhöhter Wasserspiegel festzustellen.
Mit diesem Hintergrundwissen war in diesem Jahr natürlich eine gewaltige Motivation da, unsere Entkusselungsaktion wieder zu starten: Ab jetzt geht es dem Heilsmoor tatsächlich besser; der Prozess der Entwässerung ist endgültig gestoppt und umgekehrt!
Die neuen Spundwände
Das Entkusseln der KGS
„Auf ein Neues!“ hieß es am 22. und 23. Januar 2020 – als wir wieder in bewährter Form mit allen siebten Klassen auszogen, um unerwünschte Birken und Kiefern im Heilsmoor zu entfernen. Im letzten Jahr waren wir dem Hilferuf von NABU und Landkreis gefolgt und haben große Teile des Springmoores bereinigt (Luftlinie ca. 2km, Randbereich des Heilsmoores).
Nun endlich wieder in unserem eigentlichen Patenschaftsrevier – dem Kernbereich des Heilsmoores: Hier waren genug Bereiche, die einen bedrohlichen Aufwuchs mit den leidigen Bäumchen zeigten. Alle Hände voll zu tun also. Alle KlassenlehrerInnen waren das erste Mal dabei und haben sich wacker geschlagen. Unsere SchülerInnen hatten insgesamt 23 erwachsene Begleiter an ihrer Seite, die meisten davon NABU-Mitglieder und „alte Hasen“, was das Entkusseln angeht. Rekord in diesem Jahr: Die BIOS Osterholz-Scharmbeck hat 8 Mitarbeiter und Freunde mobilisiert, die uns Lehrer unterstützt und die SchülerInnen fachkundig angeleitet haben.
Die Klassen 7.1 und 7.3 starteten vom Reitplatz aus – ihr Revier lag an der Südseite des Heilsmoores und war von dort aus am besten zu erreichen. Ihr Bereich war dicht mit Kiefern übersäht – das hat unsere SchülerInnen aber nicht abgeschreckt, sondern eher noch angespornt.
Die 7.2, 7.4 und 7.5 trafen sich am Wasserwerk Wallhöfen. Sie zogen in die große Ebene im zentralen Teil des Moores. Hier gab es alles, was das Entkusseln zum Abenteuer macht: Viele Birken und Kiefern – verteilt auf eine riesige Fäche. Das heißt: Fast jeder Baum musste über weite Strecken transportiert werden.
Und dann noch eine Überraschung: Hier konnten die Bäume nicht am Rand gestapelt werden, sondern mussten noch ein Stück weiter gezogen und dann im Wald abgelagert werden. Also ein „Wandererlebnis“ der besonderen Art.
Damit nicht genug!
Große Grasbulten und tiefe Wasserlöcher machten das Gehen zu einem besonderen Erlebnis – sicher dreimal so schwer wie auf einer normalen Wiese.
Und wer dabei nicht aufgepasst hat, der bekam mit vollgelaufenen Stiefeln gleich die Quittung dafür. Aber das geschah glücklicherweise nur selten…
An dieser Stelle seien die Eltern erwähnt, die unsere SchülerInnen mit Punsch, Kakao und manchmal einem ganz leckeren Frühstück vor Ort verwöhnt, gestärkt und motiviert haben.
Ein großes DANKESCHÖN dafür!
Zusammenfassend sei gesagt:
Jede Klasse hat ca. 2 ha Moorfläche von Kiefern und Birken bereinigt. Das heißt, unser diesjähriger 7. Jahrgang hat zusammen für ca. 10 ha Moorfläche das Überleben für mehrere Jahre gesichert. Eine tolle Leistung!
Nach getaner Arbeit gab es dann noch für alle, die dabei waren, ein gemeinsames Frühstück – am 28.01.2020 in unserer Mensa. Daran beteiligten sich – wie schon in den vergangenen Jahren – unser Samtgemeindebürgermeister Hr. Kock, unser Förderverein und unser treuer Lieferant für Milchprodukte – Milchhof Kück.
Auch hier unser Dank an die Sponsoren! Unsere SchülerInnen haben (wieder einmal) gemerkt, welche Wertschätzung ihre Arbeit in der Öffentlichkeit erfährt:
Aktiver Naturschutz ist dringend notwendig – das ist bei allen angekommen!
Bericht: Thomas Köhring, Fotos: diverse
Fotogalerie
Von jeder Klasse, die mitgemacht hat, haben wir dieses Mal ein Gruppenbild!