Vogelexkursion Gärtnerei Kronacker

Rainer Merkt von der Gärtnerei Kronacker berichtet:

 

"Bei idealem Wetter haben wir uns am Sonntagmorgen bei uns in der Gärtnerei zur diesjährigen Vogelwanderung getroffen. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch gleich los. Auf dem Weg zur Straße begrüßten uns schon die ersten Vögel: Buchfink, Zaunkönig, Amsel, Rotkelchen und Zilpzalp, es war so ein kleiner Unterton dabei, na seid ihr auch schon da? Wir singen hier schon etwas länger!! In der Tat ist es so, dass die ersten Vogelstimmen noch im Dunkeln von Amsel und Rotkelchen zu hören sind, also zurzeit kurz nach 5 Uhr. Heiko Ilchmann, der Vogelexperte vom NABU Hambergen, erzählte, dass er früher die Vogelwanderungen vor der Morgendämmerung begonnen hat, allerdings meistens alleine. Wir haben festgestellt: 7 Uhr ist ein guter Kompromiss!

Auf dem Weg zum Wald konnten wir sehr schön zwei Heckenbraunellen beobachten, die eine hatte eine Feder im Schnabel für den Nestbau, die andere passte auf. Etwas weiter huschte eine Goldammer über den Weg, linkerhand war ein Weißstorch auf Futtersuche, deren Bestand hat sich in den letzten Jahren gut erholt, allein im Landkreis OHZ brüten 14 Paare. Weiter ging es auf dem Sandweg Richtung Süden. Hier hörten wir den Zaunkönig, es ist immer wieder erstaunlich, wie laut dieser kleine Vogel sein Lied trällert. Singdrosseln haben wir aus allen Richtungen gehört, der Bestand scheint in diesem Jahr recht groß zu sein. Eine Mönchsgrasmücke haben wir am Biotop Önersberg gehört, sie ist ein Kurz- oder Mittelstreckenzieher, sie zieht normalerweise nach Südeuropa oder Nordafrika, im Zuge der Klimaveränderung überwintert sie jetzt öfters in England, einige Zugvögel bleiben in milden Wintern auch schon hier in Deutschland. Zum Schluss konnten wir noch einen weitgereisten Ankömmling begrüßen, den Trauerschnäpper, sein Winterquartier liegt in der südlichen Sahara.

Es ist einiges in Bewegung in der Vogelwelt: Große Arten vermehren sich wieder, die, die auf Insekten angewiesen sind, haben große Probleme und sinken im Bestand. Am Freitag haben wir die erste Schwalbe in der Gärtnerei entdeckt, wir hoffen, dass alle Brutpaare die weite Reise aus Afrika überstehen.
Nach zwei abwechslungsreichen Stunden sind wir wieder in der Gärtnerei angekommen, mit klammen Händen und wunderbaren Natureindrücken unserer vielseitigen Kulturlandschaft zwischen Geest und Moor. Nach einer heißen Tasse Kaffee bleibt eigentlich nur, uns bei Heiko Ilchmann für die sehr interessante Führung zu bedanken."

 

 

Text: Rainer Merkt

Fotos: Rainer Merkt, Lothar Dekker